Bedeutung der Ersten Momente:

Training beginnt bereits in der Box

Je besser du dich selbst sowie deinen Körper und deine Atmung kontrollieren kannst, desto feiner und entspannter wird dein Training verlaufen. Dein Pferd wird ebenfalls sensibler auf die Energie reagieren, die du ins Training einbringst. Dies führt dazu, dass weniger Missverständnisse in eurer Kommunikation auftreten.

Wusstest du, dass dein Training bereits in der Box, der Stallgasse oder sogar beim täglichen Holen deines Pferdes von der Weide oder dem Paddock beginnt?

Viele unterschätzen, wie entscheidend diese ersten Interaktionen sind und erkennen nicht, wie viel Einfluss sie auf die gesamte Trainingsatmosphäre haben. Bereits im Blogbeitrag VERHALTEN haben wir gelernt, dass Pferde auf kleinste Gesten und Stimmungsänderungen reagieren. Es ist erstaunlich, aber dein Pferd kann deine aktuelle Stimmung oft schon einschätzen, noch bevor du überhaupt aus dem Auto am Hof ausgestiegen bist.

Wie ist das möglich?

Pferde sind äußerst sensible und umweltorientierte Tiere – das liegt in ihrer Natur als Fluchttiere. Sie können sogar deinen Herzschlag aus über einem Meter Entfernung hören. In einer Herde synchronisieren sie ihre Herzschläge, und wenn eines Anzeichen von Stress zeigt, wissen die anderen sofort, dass Gefahr droht. Das bedeutet: Pferde spüren deine Angst oder Unsicherheit sehr genau – manchmal sogar noch vor dir selbst.

Was hat das mit deinem Training zu tun?

Ganz einfach: Du kannst dein Pferd nicht belügen – weder durch deine Handlungen noch durch deine Emotionen. Ein Lächeln und eine entspannte Körperhaltung allein reichen nicht aus, um dein Pferd in einer „nervösen“ Situation zu beruhigen. Pferde nehmen deine innere Haltung wahr und reagieren entsprechend darauf.

Deshalb ist es so wichtig, bei jedem Kontakt – sei es beim Holen vom Paddock, beim Betreten der Stallgasse oder in der Box – bewusst und ruhig zu sein. Deine Körpersprache, dein Tonfall und deine Stimmung beeinflussen dein Pferd mehr als du denkst. Wenn du entspannt bist, schafft das Vertrauen; bei Nervosität oder Stress kann sich das Gegenteil einstellen.

Fazit:

Dein Training beginnt nicht erst auf dem Platz – es startet bereits in den ersten Momenten im Stall oder beim Umgang im Alltag. Indem du dir deiner eigenen Stimmung bewusst bist und ruhig bleibst, legst du den Grundstein für eine positive Zusammenarbeit mit deinem Pferd. Denn nur wenn dein Pferd dich wirklich spürt und vertraut, kann echtes Training gelingen.


Hier sind einige Aspekte, die du beachten kannst:

1. Atme tief durch:
Bevor du dein Pferd holst oder in die Box gehst, nimm dir einen Moment Zeit, um tief und ruhig zu atmen. Das hilft dir, deine eigene Anspannung abzubauen und eine ruhige Ausstrahlung zu bewahren.

2. Körpersprache bewusst einsetzen:
Stehe aufrecht, entspannt und mit offenen Armen. Vermeide hastige Bewegungen oder verschränkte Arme, da diese Nervosität signalisieren können.

3. Blickkontakt minimal halten:
Direkter Blickkontakt kann als Herausforderung empfunden werden. Stattdessen kannst du dein Pferd aus dem Augenwinkel beobachten – so bleibst du aufmerksam, ohne Druck auszuüben

4. Kleine Rituale etablieren:
Begrüße dein Pferd immer auf die gleiche Weise: z.B. sanftes Streicheln an einer bestimmten Stelle oder ein kurzes „Hallo“-Geräusch. Das schafft Vertrautheit und Sicherheit.

5. Geduld zeigen:
Wenn dein Pferd nervös ist, gib ihm Zeit. Zwinge nichts – manchmal braucht es nur ein bisschen mehr Ruhe, um sich zu entspannen.

Nice to Know: Warum deine Stimmung so viel Einfluss hat

Wusstest du, dass Pferde sogar auf deine Stimme reagieren? Ein ruhiger, freundlicher Ton wirkt beruhigend, während eine laute oder scharfe Stimme Stress verstärken kann. Deshalb ist es hilfreich, beim Umgang im Stall stets eine positive Grundhaltung zu bewahren – auch wenn mal etwas nicht nach Plan läuft.